Feuerhalm
Für Gerhard Altenbourg
Lavagesichtig die Leiber,
dünn, im Un-
fußbaren,
Stein einst,
im Allein, der
geblickt hat.
Verhängt ist –
Nun aber,
Schreiten! wie
Gegenwind in das
Leere.
Die Hände
schaufeln
ihr Schweigen. Doch wo
fangen ein
anderes Aug,
von blinder zu blinder
Luft geschliffen.
Dunkel der Grund. Da
ein Feuerhalm, schon
brennen die
(geh
ins Offene, weit –)
Füße
des Himmels:
Gaumenlos
oben
spricht es um dich.
Gerhard Altenbourg war dem Dichter Erich Arendt (1903–1984) seit den 1960er Jahren freundschaftlich verbunden.
Das Gedicht „Feuerhalm“ erschien u.a. im gleichnamigen Gedichtband der Insel-Bücherei 986.
1973 schrieb Gerhard Altenbourg an Lothar Lang : „Erich Arendts Inselband ‚Feuerhalm‘ sehr gut. Diese Gedichte stehen doch ziemlich einsam in der Landschaft des Landes, die sich Literatur nennt. Bewundernswert die Leistung, die erst einsetzt, wenn andere bereits die Segel streichen. Das Alterswerk ist von einsamer Größe.
Wir dürfen also unter diesem Gesichtspunkt noch lange Frist haben. Das Leben lächelt oft, wenn es weint.“
In: Gerhard Altenburg Lothar Lang. Briefwechsel 1965-1988, Hrsg. Christa Grimm, Lehmstedt Verlag, Leipzig 2008